Nicht mehr auf den Berg gehen zu können, nicht mehr laufen zu können, das war lange die schlimmste Vorstellung für mich. Doch dann passierte es genau so. Durch einen Skiunfall war ich nicht mehr in der Lage zu gehen und eine Operation folgte der nächsten. Das ganze passierte in einer Lebensphase, in der man normalerweise mit seinen Freunden ständig unterwegs ist. Von meinem 13. bis zum meinem 19. Lebensjahr war das Krankenhaus mit mein bester Freund. Zwischendurch suhlte ich mich im Selbstmitleid und war verzweifelt. Mein Leben hatte sich durch den Unfall massiv verändert. An das Tanzen war lange Zeit nicht mehr zu denken. Zuvor war dies ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben und nun kam ich nicht mal mehr die Treppen alleine hoch. Bei einer Operation verlor ich zum zweiten Mal fast das Leben und wurde reanimiert. Für mich ganz persönlich – meine Rettung! Mein Kampfgeist kam zurück. Auch wenn es hieß: "du wirst wahrscheinlich nie mehr richtig laufen können und vielleicht sogar im Rollstuhl bleiben". So war genau das mein Ziel: selbstständig zu gehen. Ich wollte unbedingt wieder laufen können und weinte oft vor Schmerzen bei der Physiotherapie, denn mein Kniegelenk war durch die vielen Monate völlig verklebt und auch die Hüfte machte mir große Beschwerden. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass es sich nur auf mein Bein bezoge und ich keinerlei Verletzung am Rücken hatte. Denn wenn Störungen am Rückenmark vorliegen, hilft auch der eiserene Wille oft nichts.
Der eigene Glaube versetzt bekanntlich Berge. Die Berge waren und sind meine ganz große Leidenschaft! Und so gehe ich wieder und noch lieber wie zuvor in die Berge und bin dankbar um jeden Schritt, den ich schmerzfrei gehen kann. Meine großen Narben erinnern mich stets an diese Jahre und sie erinnern mich daran nicht aufzuhören für das gesetzte Ziel zu kämpfen, auch wenn der Weg dort hin kaum machbar erscheint.
Schicksalsschläge tun meist ziemlich weh und zu gleich sind die die Chance, um über sich selbst hinaus zu wachsen. Mit manchen Dingen muss man lernen zu leben, aber sofort aufzugeben ist keine Option.